Von Marco Linke
3./ PzGrenBtl 908 (na) übt mit Ausbildungserfolg in Hagenow – vorbildlich unterstützt von aktiven und nicht-aktiven Verbänden
Der Anspruch “Reserve bildet Reserve aus” gilt beim PzGrenBtl 908 schon lange nicht mehr unumstößlich. Auch wenn das nicht-aktive Bataillon in seinem 15 jährigen Bestehen durch stets wachsenden Erfahrungsschatz seiner Angehörigen und immer professionellere Methoden große Ausbildungserfolge erzielen konnte, steht heute fest, dass gerade der Austausch mit anderen Reserve-Einheiten, und vor allem der mit aktiven Verbänden, eine nicht mehr wegzudenkende Qualitätssteigerung in der Ausbildung darstellt. Den Beweis hierfür lieferte die im Juli 2022 in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in Hagenow durchgeführte Reservedienstleistung der 3. Kompanie des PzGrenBtls 908.
Da ein nicht-aktiver Truppenteil gemäß Soll-Org über kein eigenes Material verfügt, müssen für Übungsvorhaben sämtliche Materialanforderungen bei den aktiven Patenverbänden angefragt werden – vom Manöverpatronengerät bis hin zum Schützenpanzer Marder! Ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Paten – dem PzGrenBtl 212, dem PzGrenBtl 401 und dem PzGrenBtl 411 und anderen Verbänden der PzGrenBrig 41 – wäre ein Übungsvorhaben des PzGrenBtl 908 (na) nicht möglich. Die Aktiven unterstützen mit Rat und Tat, helfen mit Fachwissen, zeigen neue Strategien und Ansätze auf, sind den 908ern gegenüber aufgeschlossen. Wohl auch deshalb, weil die unbändige Motivation, die angestrebte Professionalität und das soldatische Auftreten der Reservisten sehr gut ankommt. Dies wurde auch in Hagenow deutlich, als es der aktiven Truppe möglich war, trotz Urlaubszeit eine große materielle und personelle Unterstützung aufzubieten. Die knapp 80 Reservisten dankten es mit hochmotiviertem Engagement.

Vorbereitung und Durchführung
Die Übungsvorbereitung hatte bereits Wochen vorher begonnen, als der Kompanie-Chef 3./ 908, Major Paul Günther, mit seinem Kompanie-Feldwebel und den Stationsausbildern zu Erkundungen und Koordinierungsgesprächen nach Hagenow gereist war. So konnten im Austausch mit dem S3-Stabsoffizier, sowie dem Ausbildungsfeldwebel und dem Kompanie-Chef der 4./ 401 erste Absprachen getroffen und folgend auch Ausbildungsinhalte der anstehenden Reservedienstleistung fixiert werden.
Im Juli gliedert sich die 3. Kompanie 908, verstärkt durch Anteile 1./ 908, schließlich in KpFü, AV-Gruppe, FM-Zg, Tech-Zg, sowie PzGrenZg.
Bereits vor Übungsbeginn bricht eine Abordnung von 30 Soldaten des PzGrenBtl 908 unter Führung seines Kommandeurs, Oberstleutnant Torsten Held, in die Tollense-Kaserne nach Neubrandenburg auf, um dem scheidenden stellvertretenden Brigadekommandeur, Oberst Jörg Hoogeveen, beim Übergabeappell an Oberst Wolfgang Schmidt die Ehre zu erweisen. Eine Selbstverständlichkeit für die Reservisten aus Dank für die große Unterstützung durch den Oberst innerhalb der Brigade.
Nach Rückkehr nach Hagenow und Eintreffen der Hauptkräfte geht es endlich los! Aufgrund von Überbelegung der Kaserne ziehen die Soldaten unter Schleppdächern auf dem Standortübungsplatz unter. Diese Einschränkung im Komfort tritt für alle jedoch schnell ob der spannenden und militärisch zweckmäßigen Ausbildung der folgenden Tage in den Hintergrund: Unter Aufsicht der 401er erledigt der Tech-Zg Fristenarbeiten an militärischen Fahrzeugen. Die 1./ 401 gewährt dem FM-Zg Einblicke in Aufbau der Funkkabine und den Feldkabelbau. AV- und PzGren-Zg werden von der SanStaffelEins Torgelow, Zug Hagenow, in “Care under fire” ausgebildet. Das “Anlegen einer Sicherungsminensperre” übernehmen Kameraden des ebenfalls nicht-aktiven sPiBtl 901 – eine klasse Leistung! “Gruppe in der Verteidigung” bilden Soldaten der 4./ 401 und den “Panzervernichtungstrupp” Ausbilder von 908 selbst aus. Der vordere Kampfraum des SPz Marder durchpflügt mit den Ketten der beiden durch 401 zur Verfügung gestellten Panzer ein ums andere Mal die SPz-Kampfbahn auf dem Standortübungsplatz.

Fazit
Die Absicht Major Günthers war es einerseits, den Soldaten der 1./ Kompanie eine fachspezifische Ausbildung zukommen zu lassen, andererseits sollten die Panzergrenadierkräfte Einzelbilder der Verteidigung erlernen, um so die Voraussetzungen für das Gefechtsschießen im Oktober auf dem TrÜbPl Jägerbrück zu schaffen. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Patenverbände wurde dies erfolgreich umgesetzt. Und auch der zur Dienstaufsicht erschienene, gespiegelte Inspizient für Reservistenangelegenheiten, Oberst Bengt Wenzel, zeigte sich mit der Leistung der Reservisten, aber auch der der unterstützenden Einheiten sehr zufrieden.
Es bleibt dabei: Für die aktive Truppe bedeutet die Unterstützung einer Reservedienstleistung, wie die der 3./ 908, natürlich eine zusätzliche Belastung, gleichzeitig aber auch eine hochmotivierte, wissbegierige Truppe und langfristig eine besser ausgebildete Reserve. Unterstützung ist alles für die Reserve.
